Accelerated Mobile Pages: Ein Überblick für Neueinsteiger

Googles Accelerated Mobile Pages – kurz: AMP – sollen mobile aufgerufene Webinhalte zu einem besseren Erlebnis machen. Dieser Artikel erklärt, was AMP sind, wie sie funktionieren und für wen sich der Einsatz der Technologie lohnt.

[featured_snippet image=“https://www.technicalseo.de/wp-content/uploads/2017/03/was-sind-featured-snippets-300×300.jpg“ image_alt=“Accelerated Mobile Pages“]AMP (Accelerated Mobile Pages) sind ein technischer Ansatz, Webseiten für statische Inhalte zu erstellen, die schnell beim Nutzer dargestellt werden sollen. AMP bestehen dabei aus AMP-HTML, der AMP-JavaScript-Bibliothek für Slider, Menüs, Lightboxen, Animationen etc. sowie dem AMP-Cache der von Google für eine schnelle Auslieferung der Dateien zur Verfügung gestellt wird.[/featured_snippet]

Das Internet wird überwiegend mobil genutzt. Trotzdem scheint diese Tatsache noch nicht überall angekommen zu sein. Die Zahl der Websites, deren mobiler Aufruf die Geduld überstrapaziert, ist auch lange nach dem ersten Mobilegeddon noch erschreckend hoch. Für diese Behauptung braucht es keine Studien. Da reicht ein Abend auf dem Sofa mit dem Smartphone in der Hand.
Deshalb haben sich Google und einige große Publisher sowie Technologie-Unternehmen gedacht: Wir müssen etwas entwickeln, damit das gesamte mobile Content-Ökosystem den nächsten Schritt gehen kann.
Herauskommen sollte etwas, mit dem Konsumenten und Publisher den jeweils größten Nutzen aus mobil dargebotenem Content ziehen können.

In diesem Fall ist die Lösung zur Erreichung dieses Ziels sogar für alle Parteien dieselbe: Geschwindigkeit. Content, der mobil schnell geladen wird, erreicht mehr Menschen als langsam geladener Content. So freuen sich Leser über die Befriedigung ihrer Bedürfnisse und Publisher über viele zufriedene Leser, die nach dem Lesen eines dieser blitzschnellen Artikel das tun, was man sich von ihnen wünscht: kaufen, anmelden oder etwas anderes.

So funktioniert eine Accelerated Mobile Page

Eine AMP ist die bedingungslos auf mobile Geschwindigkeit ausgelegte Version einer bestehenden Webpage – also eines Artikels -, die dann ausgeliefert wird, wenn jemand mobil auf sie zugreift.
Die Methodik einer AMP ist also, all das zu unterbinden, was diesem Ziel im Weg steht. Ganz einfach, in dem es gar nicht vorgesehen ist, dass eine AMP Elemente darstellt, die Ladezeiten in die Höhe schrauben. Deshalb ist es auch nicht möglich, auf einer AMP eigenes JavaScript einzusetzen.

Grundlage für die Erstellung einer AMP ist das HTML-Subset AMP HTML.

Durch ein Caching-System, das über AMP veröffentlichte Elemente in der Cloud zwischenspeichert, wird der Pagespeed zusätzlich optimiert.
Mittels Pre-Rendering wird immer nur der Bereich einer AMP gerendert, der sich auf dem Screen im sichtbaren Bereich befindet. Das spart abermals Ladezeit.

Durch ein cleveres Priorisierungssystem werden einzelne Elemente im sichtbaren Bereich in der richtigen Reihenfolge geladen, um temporäre Platzhalter und blinde Spots zu vermeiden. Im Zusammenspiel mit der hohen Ladegeschwindigkeit erscheint es so, als würde die Website innerhalb eines Wimpernschlags komplett geladen.

Im Grunde handelt es sich bei einer AMP also um eine HTML-Seite, die harschen Restriktionen hinsichtlich ladezeitintensiver Technologien unterliegt und mittels eines ausgeklügelten Renderings zusätzlich schneller angezeigt werden kann.

Links die mobile Version eines Artikels, rechts die AMP
Links die mobile Version eines Artikels, rechts die AMP

Am Ende soll ein krasser Unterschied stehen: Google selbst spricht von einem Geschwindigkeitsboost zwischen 15 und 85 Prozent. Ein Potenzial, das jedem Pagespeed-Optimierer Tränen der Ergriffenheit in die Augen treibt.

Aber: kann man nicht einfach selbst eine schnelle Website bauen?

Eigentlich: ja. Denn das ist es, was Google mit AMP hauptsächlich erreichen will. Webpages, die von allem überflüssigen Ballast befreit sind und deshalb so schnell geladen werden können, wie es mit Standardmitteln nur sehr schwer möglich ist. Allerdings beziehe ich das eher auf die Grenzen im Kopf. Denn möglich ist das auf rein technischer Ebene ganz sicher.

Lassen wir besondere Kennzeichnung in den SERPs und Ranking-Benefits einmal außen vor, kann festgestellt werden:

  • Leichten Code ohne JavaScript, der auf das absolute Minimum reduziert ist, kann man auch ohne AMP realisieren
  • Caching kann auch mit einem CDN umgesetzt werden

Vielleicht sind die rigorosen Restriktionen von AMP aber ganz einfach nötig, um auch psychologisch eine Grenze in der Nutzung häufig überflüssiger Webtechnologien zu setzen.

[amazon box=3446448225]

Diese Vorteile bietet das Publizieren über AMP

Ein zufriedenes Publikum

Man hört es im Online-Marketing allerorten: mach deine Website-Besucher glücklich. Nun, hier bietet AMP eine echte Chance.

Die Online-Welt ist hektisch, schnell und unübersichtlich. Die Chancen auf ein entspannteres Netz stehen schlecht. Folglich sinkt die Aufmerksamkeitsspanne der Rezipienten von Online-Content. Und zwar massiv. Der Mensch hat hier kürzlich den Goldfisch unterboten. Das muss man erst einmal schaffen.

Content, der nicht schnell verfügbar ist – zum Beispiel, weil es zu lange dauert, um ihn überhaupt sehen oder scannen zu können – wird nicht gesehen. Dauert es zum Beispiel mehr als 3 Sekunden, bis eine mobile E-Commerce-Seite geladen wird, wenden sich 40% der Besucher genervt ab.

Diese Website lädt definitiv zu langsam (Pingdom Website Speed Test)
Diese Website lädt definitiv zu langsam (Pingdom Website Speed Test)

So entsteht eine Lose/Lose-Situation. Denn der Website-Besucher hat nicht das bekommen, worauf er – in seinen Augen vergeblich – gewartet hat. Auf der anderen Seite hat der Publisher nicht zeigen können, was er zeigen wollte, um den Zweck seiner Webpage zu erfüllen.

Da AMP lange Wartezeiten gar nicht erst aufkommen lassen sollen, könnten auch ungeduldige Besucher am Ball bleiben und Publisher ihr Ziel letztlich erreichen.

Ist die Hürde der Ladezeit erst einmal genommen, erwartet die Besucher einer AMP eine blitzsaubere User-Experience. Das mobile Publikum ist nicht nur scheu, sondern auch anspruchsvoll. Das umfasst auch das Erlebnis auf der besuchten Website.

AMP sind auf Lesbarkeit und einfache Bedienung ausgelegt. Mit ihrem Material Design treffen sie außerdem den digitalen Zeitgeist.

Google weist darauf hin, dass die Auslieferung von Content über eine AMP ein Versprechen an die Besucher sein kann: „Wenn du zu mir kommst, wirst du das, was du lesen möchtest, immer so schnell wie möglich lesen können.“
Ein gutes Argument.

Bessere Rankings(?)

Geschwindigkeit könnte momentan für nicht-AMP-Seiten ein Ranking-Faktor sein. Vielleicht aber auch nicht. Die Karten werden hier gefühlt jedes Jahr neu gemischt. Ranking-Faktor-Studien wie zum Beispiel die Searchmetrics Ranking Factors und auch Aussagen von Google selbst sprechen dafür, dass Pagespeed entweder schon Einfluss auf die Position in den SERPs hat oder bald haben wird.

Die Nutzung von AMP an sich ist kein Ranking-Signal. Zumindest noch nicht. Hierzu hat sich Gary Illies erst kürzlich klar geäußert.

Mehr Page-Views und dadurch Mehr Ad-Views

Da AMP so schnell laden, ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass ihr Content auch gelesen wird. Folglich steigt so auch die Zahl der Ad-Views. Denn es ist natürlich möglich, auf einer AMP auch Anzeigen zu integrieren.

Hervorhebung in den Suchergebnissen

AMP werden in den SERPs mit einem Symbol versehen. Sie sind deshalb klar als besonders mobile-friendly zu erkennen. Suchende, die mobil unterwegs sind, werden in der Zukunft Seiten mit einem AMP-Symbol sehr wahrscheinlich herkömmlichen Websites vorziehen.

AMP werden in den SERPs außerdem in Form von Karussells angezeigt, die durch ihr Layout zusätzlich Aufmerksamkeit erregen.

AMP als Karussell in den Suchergebnissen
AMP als Karussell in den Suchergebnissen

So könnten AMP indirekt für eine bessere Click-Through-Rate sorgen. Das setzt natürlich mit voraus, dass man auch unter den ersten AMP-Treffern zu finden ist.

Für welche Inhalte eignet sich eine AMP?

Fangen wir mal negativ an. Wofür eignet sich eine AMP nicht?

AMP HTML schränkt die Darstellungsoptionen stark ein, um Ladezeiten zu optimieren. Deshalb eignet sich AMP nicht für Websites, auf denen Elemente eingesetzt werden, die durch die Restriktionen ausgesperrt würden. Das können Applikationen oder Design-Elemente sein.

Folglich wäre es schwierig, die folgenden Websites in AMP zu realisieren:

  • Landing Pages (Verkauf, Anmeldung)
  • Web-Apps (SaaS)
  • Websites, die Identität stiften sollen (zum Beispiel Corporate)

An dieser Stelle ist wohl folgende Frage gut platziert:

„Was brauche ich wirklich auf meiner Website?“

Was ist also zwingend nötig, damit meine Website ihre(n) Zweck(e) erfüllt? Wenn man einmal ganz tief in sich geht, wird man feststellen, dass vieles, was man mit ladezeitintensiven Webtechnologien mühsam umgesetzt hat, gar nicht nötig ist, um den Inhalt zu zeigen, den man zeigen möchte.

Und wenn es denn zwingend nötig ist, dass am Ende der Lektüre ein Gebührenrechner benutzt wird, dann könnte auch das gelöst werden. Vielleicht durch Verlinkung. Vielleicht anders.

Will man AMP einsetzen, muss man sich manchmal auch ein bisschen außerhalb eingefahrener Denkmuster bewegen.

Hier ist AMP die richtige Wahl

AMP ist wie geschaffen für Content-Sites. Vornehmlich Blogs und News-Seiten. Sie produzieren überwiegend Texte. Und genau dafür ist eine AMP bestens geeignet.

Damit ist gemeint, dass die einzelnen Seiten, auf denen sich der Content an sich befindet, um eine AMP erweitert werden. Denn, wie schon erwähnt, ist AMP eine weitere Version einer Website, die dann geladen wird, wenn die Original-Seite mobil aufgerufen wird.

Eine komplette Website auf AMP umzustellen, ist aus oben schon genannten Gründen nicht sinnvoll.

So kann man AMP ganz leicht auf seiner WordPress-Seite einsetzen

Eine AMP umzusetzen, erfordert eigentlich einen nicht unerheblichen Aufwand. AMP HTML muss verstanden werden und per Hand – also mit einem Code-Editor und selbst geschriebenem Code – umgesetzt werden.

Nutzt man also kein WordPress für seine Website, dann sei an dieser Stelle aus Platzgründen auf die AMP-HTML-Referenz von Google hingewiesen.

Nutzt man allerdings WordPress, dann kann man AMP mit einem sehr überschaubaren Aufwand integrieren.

Das AMP-Plugin von Automattic

Dazu lädt man das Plugin hier herunter, installiert und aktiviert es. Wenn man nun an eine seiner URLs /amp/ anhängt, sieht man die AMP-Version.

Das AMP-Plugin von Automattic macht die Nutzung in WordPress sehr einfach
Das AMP-Plugin von Automattic macht die Nutzung in WordPress sehr einfach

Das Plugin erstellt also ebenfalls AMP-Versionen existierender Webpages. Außerdem verwendet es das Site-Logo, dass man in WordPress festgelegt hat.
Mehr gibt es nicht zu sagen. Das Plugin bietet keine weiteren Einstellungen.

Zusammenfassung zum Thema AMP

Warum nun also AMP? Weil die Vorteile nicht von der Hand zu weisen sind. Der mögliche Einfluss auf Rankings, die Hervorhebung in den Suchergebnissen und technische Finessen wie das integrierte Caching sowie das clevere Pre-Rendering können sich äußerst positiv auswirken.

[amazon box=3955617165]

Nicht gefunden, wonach Sie gesucht haben?

Vereinbaren Sie gerne ein kostenloses, unverbindliches Gespräch und wir finden gemeinsam eine Lösung, die zu Ihnen passt.